Digital-Detox: Bewusster Umgang mit dem Smartphone
Oder: Wie mache ich aus meinem Smartphone wieder ein Handy?
Das Smartphone ist für viele Menschen zum permanenten Begleiter geworden. In diesem Beitrag geht es um Möglichkeiten, die Strahlungsbelastung so gering wie möglich zu halten.
Vorab noch zum Thema Internet:
Die meisten Websites werden mittlerweile mit mobilen Geräten, meist Smartphones, aufgerufen und angesehen. Bitte dennoch nicht vergessen: es gibt für Internetsurfen noch immer PC/Notebooks mit Kabelanschluss (LAN-Kabel von Ihrem Router/Modem mit Internet-Anschluss zB per Festnetztelefonie oder Glasfaser).
Internetsurfen am PC/Notebook ist damit nicht nur ohne WLAN und dadurch geringerer Elektrosmogbelastung möglich, es bietet auch den Luxus eines größeren Bildschirms, der zudem in einer ergonomisch besseren, aufrecht sitzenden Position betrachtet werden kann (statt dem ständig nach unten geneigten Kopf auf das Smartphone). Also Kopf hoch statt immer hängen lassen. Die Halswirbelsäule und die Augen werden es danken.
Nun zu ein paar Handy-Tipps wie Sie die messbare Elektrosmogbelastung durch Ihr Handy vermeiden bzw. reduzieren können und somit ein wenig „Digital Detox“ für sich betreiben können. Nicht jeder Tipp ist für jedermann/-frau umsetzbar - bitte trotzdem alle Tipps unvoreingenommen durchlesen und dann abwägen was davon ausprobiert werden kann.
- Erst nach erfolgtem Gesprächsaufbau, wenn das Freizeichen ertönt, das Handy in die Nähe des Kopfes bringen. Erst nach erfolgreicher Verbindung regeln Handy und Sendemast die Leistung runter (um Energie (Akku) zu sparen).
- Per Freisprech-Funktion (Lautsprecher) oder mit einem Kabelheadset, ideal einem Luftschlauch-Headset telefonieren. Mehr dazu in meinem Blogbeitrag Airtube Headset für weniger Elektrosmog.
- Versuchen Sie sich beim mobilen Telefonieren kurz zu halten. Für lange Gespräche das Festnetz verwenden.
- Tragen Sie das Handy nicht am Körper (Ausnahme Flugmodus). Besser in einer Hand- oder Aktentasche, im Rucksack oder auf den Tisch etc. legen. Auch bei stattfindendem Datenverkehr möglichst nicht in der Hand halten und weg vom Körper.
- Telefonieren Sie nicht an Orten mit schlechtem Empfang (Aufzug, Tiefgarage). Je schlechter der Empfang, desto höher ist die Sendeleistung Ihres Handys um eine Verbindung herzustellen.
- Stellen Sie Ihr Handy möglichst auf 3G (UMTS, HSPDA, WCDMA) oder 4G (LTE) in den Netzeinstellungen/Netzmodus ein. Dies bringt eine enorme Reduktion der Strahlungsdichte gegenüber GSM (2G).
- Weniger Apps bedeuten weniger Strahlung durch permanenten Hintergrund-Datenverkehr. Minimieren Sie die Anzahl der Apps und deaktivieren Sie die meist überflüssigen Hintergrunddienste Ihres Smartphones.
- So wenig wie möglich „Mobile Daten“ verwenden. Telefonieren und SMS ist auch ohne mobile Daten möglich! Sie sind weiterhin erreichbar, vermeiden aber viel unnötige Strahlung durch Hintergrunddatenverkehr! Auch die Kamera kann verwendet werden. Das Deaktivieren der „Mobilen Daten“ bzw. des „Datennetzmodus“ macht aus dem Smartphone wieder ein Handy.
- Bluetooth nur aktivieren/verwenden, wenn es tatsächlich benötigt wird – zB im Auto.
- Telefonieren Sie möglichst wenig im Auto (Farradayscher Käfig, zusätzlich leidet die Fahrsicherheit).
- Bevorzugen Sie ein klassisches Navigationsgerät gegenüber einem Smartphone mit mobilen Daten als Navi.
- Hotspot nur bei Bedarf und so kurz wie möglich aktivieren.
- Achten Sie beim Handykauf auf einen geringen SAR-Wert (unter 0,40 W/kg). Info zum SAR-Wert für ein konkretes Smartphone-Modell gibt es unter http://www.handywerte.de .
- Wenn immer möglich: Handy in den Flugmodus! Dies ist der sicherste Modus. zB auch zum Foto-Ansehen mit Kindern. Mailbox aktivieren um versäumte Anrufe erkennen zu können.
- Handy nachts ausschalten oder Flugmodus. Der Wecker funktioniert auch im Flugmodus! Übrigens: ein klassischer Wecker kostet nicht viel. Es darf auch ein Funkwecker sein – der strahlt nicht.
- Laden Sie Ihr Handy nicht auf dem Nachtkästchen oder in der Nähe des Schlafplatzes. Egal ob Handy Ein oder Aus - durch das Ladekabel gelangen hohe elektrische Felder bis zum Handy.
- Gehen Sie öfters Offline - Sie reduzieren dadurch Abhängigkeitsphänomene und die Suchtgefahr!
Wie eingangs erwähnt, mir ist vollkommen klar, dass einige Tipps für den einen oder andere nicht in Frage kommen. Auch im beruflichen Umfeld ist je nach Position manches schwierig, phasenweise unmöglich, dafür sind andere Tipps einfach eine Frage der Disziplin und des achtsamen und sinnvollen Umgangs mit moderner Technik.
Was Handynutzung mit uns macht, und was man/frau neben all dem oben Angeführten noch machen kann – das steht in meinem Blogbeitrag „Was macht Handynutzung mit uns und was können wir tun“.
Ich wünsche viele schöne, handyfreie Stunden. Oder im wahrsten Sinne einfach öfters mehr Abstand zu Ihrem Smartphone. Oder einfach mal Ausschalten zum besseren Abschalten. Die Welt dreht sich weiter.
Smartpeople sind gefragt – nicht nur Smarthomes, Smartgrids, Smartphones, Smartwatches, Smartmeter, Smartcities …
Links:
10 Handyregeln der Ärztekammer Wien.
Geben Sie dort „Handyregeln“ in das Suchfeld.
Handyleitfaden der Verbraucherorganisation "diagnose:funk".
Geben Sie dort "Handyleitfaden" ein und Sie finden ein pdf für Erwachsene und eines für Jugendliche.