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Thermomix und Elektrosmog

Der Thermomix ist ein Küchengerät über welches kontrovers diskutiert wird. Die einen lieben ihn, schwärmen davon und würden ihn nie wieder hergeben, die anderen finden Ihn überteuert oder sträuben sich aus Prinzip dagegen.
Ich habe mich auch lange dagegen ausgesprochen, einfach aufgrund der Tatsache, dass ein weiteres, nicht gerade kleines und auch nicht günstiges, Gerät herumsteht.
Inzwischen ist dann der Thermomix TM5 doch bei uns eingezogen und findet sehr viel Verwendung, auch durch mich.

Was mir von Anfang an natürlich nicht gefallen hat – der Thermomix verwendet WLAN. Und auch die Art der Wärmeerzeugung war mir nicht sofort klar und nicht offensichtlich.
Findet hier etwa das Induktionsprinzip mit hochfrequenten Magnetfeldern Anwendung, ähnlich einem Induktionsherd mit entsprechendem Elektrosmog? Seitens des Herstellers Vorwerk heißt es der Thermomix habe ein „direktes integriertes Betriebssystem“.
Dabei handelt es sich letztendlich um einen relativ unspektakulären Heizstab – wie auch Personenkreise, die schon so manchen Thermomix geöffnet und repariert haben, bestätigen.
Von dieser Seite also Entwarnung und eine positive Nachricht.
Klarerweise gibt es natürlich magnetische Wechselfelder: es gibt eine Heizung mit Strom und es dreht sich ein Motor.

Aber zurück zum WLAN des Thermomix. Hat der TM5 noch einen abnehmbaren Cook-Key über welchen die WLAN Verbindung erfolgt, so ist dies beim TM6 fix ins Gerät integriert. Dieser Cook-Key braucht nach mehreren Kochsessions immer wieder mal eine WLAN-Verbindung, damit die aus dem Cookidoo-Portal runtergeladenen Rezepte ihre Gültigkeit behalten bzw. Rezepte ergänzt werden und Vorwerk überprüft, ob das Abo noch aktiv ist – sprich nicht abgelaufen.
Ich könnte ja noch akzeptieren, dass der Thermomix sich gezielt kurz mit dem WLAN verbindet. Und zwar wann ich es will und sinnvoll erachte, zum Beispiel weil ich eben neue Rezepte „downloaden“ will.
Doch das lässt sich nicht definieren – vielmehr haben wir hier wieder die idente Situation welche auch bei der Toniebox vorliegt (Beitrag: Toniebox – so geht es strahlungsfrei ohne WLAN). Der Thermomix generiert und sendet permanent ein 2,4 GHz-WLAN Signal (Info zur Intensität) und versucht dabei ständig sich mit einem vorhandenen WLAN-Netzwerk zu verbinden. Und das unabhängig davon, ob es im Haus oder der Wohnung ein WLAN gibt – also ob über einen Router ein WLAN vorhanden ist oder nicht. Also immer WLAN-Strahlung – auch mitten im Kochen eines 30-minütigen Rezeptes, wo eigentlich klar ist was zu tun ist: Heizen und Rühren – aber nicht funken.  

Was kann dagegen unternommen werden? Leider gibt es keine versteckte Möglichkeit den Thermomix in einen Offline-Modus zu bringen. Beim TM5 ist es ja immerhin noch möglich, den Cook-Key zu entfernen – damit fehlt dann auch die WLAN Funktionalität und das Gerät strahlt nicht mehr. Allerdings ist es dann nur möglich einem vorher ausgewählten Rezept zu folgen – und dabei leidet leider auch die grafische Darstellung. Natürlich kann noch nach den Rezepten eines Kochbuches gefolgt werden oder selbst erstellten Rezepten. Aber komfortabler ist sie ja schon die „Step-by-step“- Anleitung. Also dann besser doch den Cook-Key dran lassen.

Ich habe dann noch mit Abschirmung gearbeitet um den Elektrosmog durch die hochfrequente WLAN Strahlung zu reduzieren – denn ein Bruchteil der WLAN-Signalstärke die der Thermomix erzeugt wäre auch ausreichend.
Dazu habe ich zu Messzwecken den Cook-Key komplett in Alufolie eingewickelt, was durchaus eine deutliche Verbesserung gebracht hat. Das Ganze ist aber kritisch bzw. gilt es aufzupassen bei den Kontakten des Cook-Keys zum Thermomix, da ein Berühren der Schnittstelle mit metallischen Objekten zu einem Kurzschluss in der Schnittstelle führen könnte. Insgesamt stellt es also keine professionelle Dauerlösung dar.

Ich habe mittlerweile den Cook-Key bestmöglich mit Abschirmstoff umkleidet. Das ist jetzt auch kein optisches Highlight, aber das WLAN-Signal wird gedämpft und ist von der Intensität noch absolut ausreichend für eine Kommunikation mit dem Router (im Zimmer darüber).
Ein derartiger Abschirmstoff (meist mit eingewebten Silberfäden) kann abhängig von der Frequenz des hochfrequenten Signals dessen Signalstärke deutlich reduzieren. Der verwendete Stoff reduziert konkret ein Signal auf ein Tausendstel reduzieren (schirmt also 99,9% ab, in Fachsprache ist von 30 dB die Rede) – aber die Verpackung des Cook-Keys ist nicht so perfekt hinzukriegen sodass in meinem Fall das Signal um ca. 90% reduziert wird.

Fazit:
Meine Frau ist begeisterte Thermomix-Nutzerin und auch ich verwende ihn sehr gerne. Ich finde es einfach nur schade, dass der Thermomix in Verwendung mit dem Cook-Key im Betrieb permanent und ohne Mehrwert, also eigentlich sinnlos, ein WLAN-Signal emittiert und dass dieses Verhalten nicht benutzerseitig unterbunden werden kann.

Ergänzung März 2021 zum TM6:
Erfreulicherweise ist es beim TM6 möglich das WLAN zu deaktivieren (mittels eines "Software-Schiebers" am Display). Seitens Vorwerk wurde bestätigt, dass der Thermomix dann kein WLAN-Signal mehr aussendet um sich mit einem drahtlosen Netzwerk zu verbinden. Auch meine Messung bestätigt dieses Verhalten. Somit ist dies aus Sicht der hochfrequenten, elektromagnetischen Belastung eindeutig als Produkt-Verbesserung zu werten. Es wird dem Nutzer ermöglicht gezielt eine WLAN-Verbindung genau dann zu aktivieren und herzustellen, wenn diese auch tatsächlich benötigt wird. 

Rechtlicher Hinweis:
Thermomix, Cook-Key und Cookidoo sind geschützte Markenbezeichnungen.

Thermomix und WLAN-Messgerät
WLAN Ein-/Ausschalter am Display des TM6 Thermomix