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Verbrauchte Luft - viel CO2 und wenig Sauerstoff im Raum

Das liebe Kohlendioxid bzw. CO2 hat’s ja wirklich nicht leicht und hat nicht gerade viele Freunde. Dabei produziert es jeder von uns und gibt es beim Ausatmen frei. Dass es für Pflanzen wichtig ist und in Gewächshäuser manchmal sogar extra eingeblasen wird, ist eine andere Geschichte. 
In diesem Blog-Artikel geht es auch gar nicht um das Klima in der Atmosphäre bzw. global auf unserem Planeten, sondern vielmehr um die Luft und deren Qualität in unseren Wohn- und Innenräumen. 

Menschen in Mitteleuropa halten sich heute durchschnittlich bis zu 90% der Zeit in geschlossenen Räumen auf. Der Winter ist lang und kalt. Vieler Häuser und deren Fenster sind aus Energiespargründen vollkommen dicht eingepackt. Und die Luft „steht“ – Wohnraumbelüftungen mal außer Acht gelassen. 
Wie schlecht die Luft in einem Raum tatsächlich ist, merkt man meist erst, wenn man ihn betritt oder nach kurzem Verlassen erneut wieder betritt. Vor allem in Räumen mit mehreren Leuten, wie zB in Schulen oder Besprechungs- und Seminarräumen in Unternehmen. Die Luft ist verbraucht und es mangelt an lebenswichtigem Sauerstoff. Die Konzentration und Aufmerksamkeit lässt nach. Die Müdigkeit nimmt entsprechend zu. Eine Pause und Fenster aufmachen und Durchlüften ist dringend angesagt. 

Die CO2-Konzentration in der Innenraumluft gilt einerseits als Indikator für die "verbrauchte Luft" und entsprechend auch als Parameter zur Beurteilung der Lüftungssituation. Zu viel CO2 und wenig Sauerstoff in der Raumluft kann zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel und Konzentrationsschwäche führen. 

In Innenräumen hängt die Kohlendioxid-Konzentration hauptsächlich von folgenden Faktoren ab:

  • Anzahl der Personen im betrachteten Raum
  • Volumen des Raumes 
  • Zeitdauer welche die Nutzer im Raum verbringen
  • Art der Tätigkeit bzw. Aktivität
  • Luftwechsel und Dichtheit des Raumes (Fenster/Türen)
  • eventuelle zusätzliche Verbrennungsvorgänge.

Besonders kritisch ist also die Anwesenheit vieler Personen in relativ kleinen Räumen wie zB Besprechungsräume oder auch in einem Klassenzimmer. 
Doch auch nachts im Schlafzimmer bei geschlossenem Fenster steigt der CO2 Wert kontinuierlich an. Bei einem Schlafzimmer mit 2 Personen ist meist schon nach 3-4 Stunden ein zu hoher Wert erreicht. Bei Anreicherung der Raumluft mit CO2 infolge Atmung und mangelndem Luftaustausch kann zudem die Ionisation völlig abgebaut werden. Eine offene Schlafzimmertür zum Vorraum hilft ein wenig um ein größeres Luftvolumen zur Verfügung zu haben, doch auch dann kommt es zu hohen CO2-Werten. 

Das Beschriebene lässt sich sehr schön messen – und zwar am einfachsten mit einem Messgerät, welches den CO2 Gehalt misst (in ppm – parts per million) und diesen über einen längeren Zeitraum auch aufzeichnen kann (Datenlogging-Funktion). Dieser steigt klarerweise an, wenn Luft und damit Sauerstoff verbraucht werden. 

Im Standard der baubiologischen Messtechnik sind baubiologische Richtwerte für Schlafbereiche definiert. Und zwar von elektromagnetischen Feldern (Elektrosmog), über Wohngifte und Schadstoffe bis hin zum Thema Raumklima. 

CO2 Messgerät

Je nach CO2 Gehalt erfolgt eine Einteilung in unauffällig, schwach, stark oder extrem auffällig. Dies zeigt folgende Tabelle. 

Baubiologische Richtwerte für CO2 Konzentration in Räumen

CO2-Verlauf vormittags im Büro

CO2 Verlauf

CO2 Verlauf nachts mit einmaligem Stosslüften

CO2 Verlauf

Wenn der Winter vorbei ist, schläft es sich wieder angenehm mit gekipptem oder offenem Fenster. Personen, die das ganze Jahr über bei geöffnetem Fenster schlafen sind hier von Seiten der Sauerstoffversorgung sicher im Vorteil. Da gilt es dann aber aufzupassen, um nicht durch ausgekühlte Wände und Laibungen ungesunde Schimmelbildung zu begünstigen. 
In meinem Blogbeitrag "Richtig einfach: einfach richtig Lüften" wird dieses Thema separat behandelt. 

Seit ich ein Messgerät in meinem Büro stehen habe, lüfte ich jedenfalls viel öfter. Denn schon nach 1-2 Stunden bin ich im stark auffälligen Bereich über 1000 ppm CO2 (ppm=parts per million). Diese Zahl wird häufig als Pettenkofer-Zahl bezeichnet und wurde schon Mitte des 19. Jahrhunderts definiert!
Nachts bleibt die Schlafzimmertür ins Vorzimmer immer offen. Und langfristig macht wohl eine dezentrale Lüftungslösung für das Schlafzimmer Sinn. Dann berichte ich gerne erneut in meinem Blog zu diesem wichtigen Thema :).

Und ein derartiges Messgerät (erhältlich ab ca. € 200,-) sollte eigentlich in jedem Klassenzimmer einer Schule stehen.

P.S. 
Das Dokument "Gesundheitliche Bewertung von Kohlendioxid in der Innenraumluft" des deutschen Umweltbundesamt enthält weitere Informationen zu den gesundheitlichen Auswirkungen und zur entsprechenden Beurteilung. Dazu viele Beispiele und Studien zu CO2-Konzentrationen in deutschen Klassenräumen und der Leistungsfähigkeit der Schüler (Schnelligkeit und Fehlerfreiheit bei Aufgaben).
Ich zitiere einen Satz: "Es wurde nachgewiesen, dass eine geeignete Qualität des Innenraumklimas die Gesamtleistung beim Arbeiten und Lernen verbessern und Fehltage verringern kann".