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Die WLAN-Signale der Nachbarn

Zum Thema WLAN habe ich bereits einen Beitrag veröffentlicht. In diesem erkläre ich, warum es Sinn macht (wenigstens) nachts das WLAN-Modem bzw. den WLAN-Router auszuschalten. Auch einige Möglichkeiten der Umsetzung in der Praxis habe ich angeführt (siehe Blogbeitrag „Nachts im WLAN“).

Bei Kunden in Wohnungen mit unmittelbar angrenzenden Nachbarn folgt auf die Empfehlung das eigene WLAN auszuschalten oft eine Diskussion über das WLAN bzw. die WLAN-Signale der Nachbarn. Die mobilen Geräte der Kunden zeigen ja die vorhandenen WLAN-Netze der Umgebung an. Somit liegt die Frage oft auf der Hand: „Warum soll ich mein WLAN deaktivieren, wenn doch ohnehin noch jede Menge weiterer WLAN-Signale vorhanden sind“. Und dies oft auch noch 24 Stunden am Tag.
Die Frage ist definitiv berechtigt und die „Signale“ aus der Nachbarschaft sind klarerweise schwer zu beeinflussen (außer das Thema in einer passenden Situation mal vorsichtig anzusprechen). Trotzdem sehe ich es als keine Ausrede bei sich selbst anzufangen.

Es sind dabei nämlich noch folgende 2 Tatsachen zu berücksichtigen:

1. Die eigenen WLAN-Geräte sind die (räumlich) am nächsten gelegenen. Das heißt die Signalintensität bzw. Strahlungsdichte (gemessen in Mikrowatt pro Quadratmeter μW/m²) welche von den eigenen Geräten herrührt ist in der Regel die mit Abstand höchste. Die Signale der Geräte der Nachbarn müssen offensichtlich durch mindestens eine Wand oder Decke. Oft auch mehrere davon.
Die hochfrequenten Signale werden einerseits mit dem Abstand geringer und dazu durch jedes bauliche Hindernis (Betondecke, Wand) gedämpft, also geschwächt in Ihrer Intensität. Das Ausmaß dieser Signalverringerung hängt vom konkreten Aufbau (Materialien) und der Wand- bzw. Deckenstärke ab.
Eine Messung der WLAN-Intensität zeigt deutlich auf: Wie groß ist der Anteil den ich selbst produziere (und damit beeinflussen kann) und wieviel im Vergleich dazu kommt von allen Nachbarn? Das zeigt oft klare Verhältnisse und liefert eine gute Einschätzung auf Basis gemessener Werte.

2. Zusätzlich relevant ist das Thema der biologischen Wirksamkeit. Unsere elektronischen Endgeräte wie Smartphone, Tablet oder Notebook brauchen sehr geringe Signalstärken um empfangen bzw technisch kommunizieren zu können. Diese Signalstärken können – selbst wenn vom Endgerät alle Striche angezeigt werden - unterhalb der als unauffällig geltenden Richtwerte liegen (0,1 μW/m² gemäß dem Standard der baubiologischen Messtechnik SBM 2015 bzw. siehe auch EMF-Leitlinie 2016 der europäischen Umweltakademiezum Stand der Medizin). Somit sind diese Signale manchmal wirklich „sehr gering“ und als nicht biologisch wirksam zu betrachten. Oft sind sie auch mit Messgeräten kaum noch messbar und sie liegen somit ganz klar „im grünen Bereich“ – und dennoch findet ein Notebook/Laptop oder Smartphone diese Netze noch. Es kann somit ein Endgerät des Kunden ein Signal mit voller Strichanzahl anzeigen (ab 0,001 μW/m² der Fall) und dennoch erreicht es nicht den 100-fach darüber liegenden Wert der biologischen Wirksamkeit (0,1 μW/m²).

Fazit:
Die Signalstärke der eigenen WLAN-Netze ist in der Regel immer deutlich höher, als jene aus benachbarten Wohnungen. Die Tatsache, dass Endgerät wie ein Smartphone noch weitere WLAN-Netze findet, sagt nichts aus über deren tatsächliche Leistungsdichte aus und somit, ob solche WLAN-Signal noch im biologisch relevanten Bereich liegen.
Das Ausschalten des eigenen WLANs ist immer sinnvoll. Ideal immer, wenn es nicht mehr benötigt wird, auf jeden Fall aber während der Nacht. Darüber freuen sich natürlich auch die Nachbarn.

Ein Fall aus meiner Praxis: Ein Kunde kontaktierte mich, da eine ältere Frau in der Wohnung über ihm nicht mehr schlafen konnte, seit er eingezogen war. Sie hat das auf sein WLAN zurückgeführt. Ich habe ihm die Möglichkeiten der Reduzierung seiner WLAN-Signalstärke aufgezeigt (Einstellungen am Router), sowie ihm eine zusätzliche Abschirmung für den Router besorgt. Er hat dadurch keinerlei Einschränkung und letztendlich profitieren alle. 

Gebäude mit vielen WLAN-Quellen